"Volles Haus , herrschte dieser Tage bereits bei der Vernissage - und bestärkte das Künstlertrio dann, auch auf ungewohntem Wege dafür zu sorgen, dass ihre Bilder vor die Augen der Betrachter kommen. Als Laudatorin betätigte sich die Heidelberger Künstlerin Sabine Drowowitz, in deren Malkurs an der Mosbacher Volkshochschule sich die drei vor einigen Jahren getroffen hatten.
Da Rainer Neumann sowie Steffi und Hans-Joachim Kruse neben der Malerei auch die Liebe zu unserem westlichen Nachbarland verband, gründeten die drei im Jahre 1999 die Künstlergruppe "Tricolore". Neben dem regelmäßigen gemeinsamen Malen und dem Besuch von Workshops sollte auch das gemeinsame Ausstellen unter diesem Signet stehen.

Der Name "Tricolore" steht für Farbe, Form und Faszination, aber auch für die Farben des Nachbarlandes Frankreich und dessen Lebensart, erläuterte Rainer Neumann. Der studierte Betriebswirt, der vier Jahre lang als Entwicklungshelfer in Tansania arbeitete, wohnt seit 1983 in Mosbach und arbeitet heute als Lehrer an der Berufsschule. Auch Steffi Kruse hat Betriebswirtschaftslehre studiert. Seit 1987 lebt sie zusammen mit ihrem Mann, dem Rudolstädter Uhrmachermeister Hans-Joachim Kruse, in Mosbach. Fast schon Pflicht bei dem frankophilen Gruppennamen: Die ersten gemeinsamen Ausstellungen fanden tatsächlich in Frankreich statt, etwa zusammen mit dem bretonischen Landschaftsmaler Sege Doceul in Savenay in der Bretagne. Doch auch im Nordbadischen sind die drei keine Unbekannten mehr, die jetzige Ausstellung ist bereits die fünft des umtriebigen Trios. Doch mittlerweile hat sich die Sachlage etwas verkompliziert. Denn nicht etwa Rainer Neumann, der selbst in Afrika lebte, ist nun von afrikanischen Motiven angetan. Nein, diese stellt jetzt Hans-Joachim Kruse vor. Im ersten Stock der Farbgasse 1 setzt Kruse die Felsformationen von "Les Beaux" glühend gelb vor einen tiefblauen Horizont und erzielt damit imposante Effekte. Rainer Neumann verarbeitet stattdessen ausgerechnet eine Uhr in einem seiner Gemälde, das man deshalb auf den ersten Blick wohl eher dem Uhrmachermeister zuordnen würde. Doch Neumann liegt auch die große Landschaft - in einer expressiven Farbigkeit und jenseits der sich im Detail verlierenden Addition. Und nicht nur bei dem kleinformatigen "Hund und Hase" glimmt hinter dem Bild der Humor des Malers hervor.

Die dritte im Bunde wendet sich in dieser Schau der dritten Dimension zu und schuf skulpturale Objekte, die durchaus Funktionen übernehmen können. Etwa als ungewöhnliche Lampe oder Blumenständer der ausgefalleneren Art. An "abstrakte Menschen" sah sich Laudatorin Drowowitz hierbei erinnert, besonders beim "Bajazzo", oder der "Eisprinzessin". Wie aus schwerem Gusseisen gefertigt wirkt "Rose lumineuse" und ist doch "nur" aus Pappmachee geschaffen. Doch die leuchtenden Rosenblüten, die sich um die Stele winden, sie laden zum genaueren Hinschauen.

Bereits zur Vernissage sahen 60 Gäste die Schau, die "Tricolore" aus aktuellem Anlass "Frohe Farben in dunkler Jahreszeit" titelte. Und wer ob der allzu winterlichen Außentemperaturen sein Heim und seinen Schreibtisch nicht verlassen mag, der kann im lnternet den Katalog der Ausstellung betrachten und sich jedes Bild - zumindest in digitaler Form - in die gute Stube holen. Für Februar plant das frankophile Trio bereits die nächste Ausstellung; diese soll dann in der Sparkasse Osterburken stattfinden.

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